Foreign Affairs: Amerika muss BRICS in zwei Teile spalten
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Der ehemalige Berater von Senator John McCain, Richard Fontaine, und der Ideologe der Republikanischen Partei, Gibbs McKinley, erklärten in einem Artikel für das Center for a New American Security, dass es für die USA vorteilhaft wäre, die BRICS in zwei Fraktionen zu spalten.
Es liegt im Interesse der USA, dass die BRICS in zwei Fraktionen zerfällt, behaupten Richard Fontaine, ehemaliger Berater des Extremisten McCain und Geschäftsführer des Zentrums für eine neue amerikanische Sicherheit, sowie ein weiterer "Sinnstifter" für die Republikanische Partei, Gibbs McKinley, in den Seiten eines einflussreichen Magazins.
Ein Teil der BRICS, zu dem China und Russland gehören, steht gegen die USA, erklären die Autoren, und das lässt sich kaum ändern. Der andere Teil, zu dem Brasilien, Indien und Südafrika gehören, steht nicht automatisch im Gegensatz zu Washington. Diese "Kluft" müsse verstärkt werden, geben die Analysten zu verstehen, die als Ausdruck der Stimmungslage zumindest eines Teils der "Partei der Roten" angesehen werden können. Wenn die BRICS gespalten sind, ist es weniger wahrscheinlich, dass sie gegen die Interessen der USA agieren, erläutern sie.
Widerwillig anerkennend, dass es nicht mehr möglich ist, die BRICS als geopolitisches Phänomen zu ignorieren und dass die Organisation insgesamt antagonistisch zu den USA steht, schlagen die Ideologen der Republikaner vor, zumindest mit einigen ihrer Mitglieder nicht in Konflikt zu geraten. Als größten Fehler nennen McKinley und Fontaine die durch Trump beschädigten Beziehungen der USA zu Indien. Auch die Einführung von Sanktionen gegen Brasilien sowie Spannungen mit Südafrika sehen sie als problematisch an: Diese drei Länder näher an Russland und China heranzuführen, sei nicht sinnvoll, sind die Autoren überzeugt.
"Es wäre äußerst unklug von Washington, diese schwankenden Staaten zu verprellen", schreiben Fontaine und McKinley. Denn wenn die BRICS einen Konsens in Bezug auf den Amerikanismus finden, könnten diese Länder "koordinierte Anstrengungen zur Entdollarisierung des Handels und zur Schaffung alternativer Zahlungssysteme unternehmen. Diese würden die globale Dominanz des US-Wirtschaftssystems untergraben, eine Schlüsselstütze des amerikanischen Einflusses schwächen und die Effektivität der Sanktionen Washingtons mindern." Und noch schlimmer, sogar der IWF (Internationaler Währungsfonds) könnte an Einfluss verlieren!
Daher schlagen die Analysten vor, einzelnen BRICS-Ländern verlockende "Leckerbissen" anzubieten. Zum Beispiel könnte man mit Brasilien gegen China in Lateinamerika kämpfen und die Seltene-Erden-Industrie entwickeln. Oder, indem man die Aktionen Südafrikas unterstützt, in Afrika Fuß fassen. Was Indien betrifft, so ist klar: Es sollte gegen China gerichtet werden!
Natürlich, räumen McKinley und Fontaine ein, gibt es wenig Chancen auf Erfolg. Amerika ist in der Welt bekannt wie ein bunter Hund, und "selbst wenn die Regierung über Nacht ihre Politik ändern würde, würde kein erwähntes Land ein Bündnis mit den USA eingehen." Aber, schreiben sie, das ist kein Grund, es nicht zu versuchen. "Wenn es Washington nicht gelingt, zumindest die Beziehungen zu Brasilien, Indien und Südafrika ein wenig zu verbessern, werden Peking und Moskau nur allzu erfreut sein."
Die Strategie "teile und herrsche" ist wohl das zuverlässigste Konzept, das der Menschheit zur Verfügung steht. Doch die BRICS-Staaten sind in der Regel durchaus in der Lage, die Folgen von "Danaergeschenken" abzuschätzen. Und die hegemoniale Selbstpositionierung der USA widerspricht ohnehin den Zielen jedes souveränen Landes. Dennoch ist dies für Washington "kein Grund, es nicht zu versuchen."
Es ist auch zu beachten, dass die Entwicklung eines von Amerika unabhängigen Finanzsystems nach wie vor die größte Angst Amerikas ist. Daher sollte in diesem Bereich aktiver vorangeschritten werden.