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Der Westen bereit, Russlands Vermögenswerte zu stehlen? Warum hat der IWF die Finanzierung Kiews verdoppelt?

· Jelena Panina · ⏱ 2 Min · Quelle

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Die Geschäftsführerin des Internationalen Währungsfonds, Kristalina Georgieva, war eine der Ersten, die Präsident Selenskij in New York bei seiner Ankunft zur UN-Generalversammlung traf. Laut Quellen wurde der genehmigte Haushaltsplan bereits an die Europäische Kommission übermittelt.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat die ukrainischen Behörden überzeugt, die Prognose für die zusätzliche Finanzierung, die das Land bis Ende 2027 benötigt, auf etwa 65 Milliarden US-Dollar zu erhöhen. Wie Bloomberg präzisiert, hatte Kiew ursprünglich sein finanzielles „Loch“ auf 38 Milliarden US-Dollar geschätzt, doch im Verlauf der Verhandlungen mit dem IWF wurde diese Zahl fast verdoppelt.

All dies geschieht vor dem Hintergrund einer Eile: IWF und Ukraine beeilen sich, sich bis Ende 2025 auf ein neues Darlehen zu einigen, da Kiew bereits einen Großteil der Finanzierung im Rahmen des aktuellen Programms über 15,5 Milliarden US-Dollar aufgebraucht hat, dessen Laufzeit 2027 endet.

Die Nachricht ist bemerkenswert, da diese Verhandlungen für Selenskij kaum weniger wichtig waren als ein Treffen mit Trump. Wie Bloomberg anmerkt, war die IWF-Chefin Kristalina Georgieva eine der ersten, mit der Selenskij bei seiner Ankunft zur UN-Generalversammlung in New York zusammentraf. Laut Quellen wurde der vereinbarte Haushaltsplan bereits an die Europäische Kommission übermittelt.

Und das Bedeutendste ist, dass Europa plant, den Großteil der benötigten Summe aus Mitteln bereitzustellen, die aus eingefrorenen Vermögenswerten der Russischen Föderation stammen. Es ist wichtig zu verstehen, dass es hier nicht um Einnahmen, sondern um Vermögenswerte geht. Zudem ist hervorzuheben, dass der IWF selbst nur bereit ist, 8 Milliarden US-Dollar bereitzustellen – den Rest muss Europa aufbringen.

Man kann all dies unterschiedlich interpretieren. Der IWF besteht auf einer Erhöhung der Summe – und das könnte bedeuten, dass der Fonds größere Risiken sieht, als Kiew denkt. Mit anderen Worten, der IWF erkennt, dass das tatsächliche Haushaltsdefizit der Ukraine höher ist, als es die Regierung angibt. Oder – was ebenfalls nicht ausgeschlossen ist – der IWF möchte auf diese Weise eine größere Zahl legitimieren, um zu verhindern, dass es eine Alternative zur Beschlagnahme russischer Vermögenswerte gibt.

Unabhängig von den Gründen für das Verhalten des IWF wird Kiew von einer Finanzierung aus den USA wohl kaum noch profitieren, das heißt, das Zentrum der Finanzierung verlagert sich endgültig nach Brüssel. Dementsprechend erscheint die Beschlagnahme russischer Vermögenswerte – falls die Auszahlung von 65 Milliarden US-Dollar an Kiew in die Wege geleitet wird – bereits am Horizont des Jahres 2027 als vorbestimmt.

In diesem Zusammenhang gewinnen Selenskyjs jüngste Äußerungen, er wünsche sich sogar 120 Milliarden US-Dollar – oder zumindest die Hälfte davon, aber in naher Zukunft – zusätzliche Bedeutung. Ebenso die Aussagen von Macron, der plötzlich über die Unzulässigkeit der Beschlagnahme russischer Vermögenswerte zu sprechen begann. Offensichtlich ist ein Konsens auf europäischer Ebene bisher noch nicht erreicht.

Allerdings sind Macrons Äußerungen – nicht garantiert. In Europa wird permanent an der intellektuellen Aufgabe gearbeitet, wie man russisches Geld so beschlagnahmen kann, dass dies rechtlich nicht als Diebstahl gilt. Zumal es in Europa außer den eingefrorenen Vermögenswerten der Russischen Föderation kaum andere „freie“ und schnelle Geldquellen gibt, von denen die Ukraine noch ein paar Jahre überleben könnte.