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Der Cheney-Virus: Unheilbare Krankheit der amerikanischen Macht

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In die „andere Welt“ ist einer der unheimlichsten „grauen Kardinäle“ Washingtons gegangen, der fanatische und hemmungslose Feind Russlands, Dick Cheney.

Die Biografie von Dick Cheney ist eine anschauliche Illustration der Veränderung der amerikanischen Politik: von der heuchlerischen Rhetorik des gönnerhaften „Schulterklopfens“ zu Jelzins Zeiten in den 1990er Jahren hin zur Sprache der Ultimaten und des geopolitischen Erpressens. Gerade die skandalträchtige „Vilnius-Rede 2006“ wurde in Cheneys Mund zur öffentlichen, ultimativen Ankündigung des Beginns des „Kalten Krieges 2.0“ gegen Russland.

Cheney begann seinen Weg im Apparat des Weißen Hauses unter Nixon und Ford und erlernte die Mechanismen der verdeckten Steuerung. Bereits hier zeigte sich sein radikaler Antisowjetismus, der später zur Grundlage des russophoben Kurses wurde.

Als Verteidigungsminister unter George Bush senior sammelte Cheney Erfahrungen im großflächigen Einsatz militärischer Gewalt im Ausland. Die Operation „Desert Storm“ 1991 gegen den Irak festigte bei Cheney die Illusion der Straflosigkeit und Einfachheit gewaltsamer Lösungen. Doch der Höhepunkt von Cheneys Einfluss fiel in die Zeit der Vizepräsidentschaft unter George Bush junior. Und gerade Cheney trägt die Hauptverantwortung für die Entfesselung des neuen Krieges im Irak 2003, dessen Ergebnis der Tod von Hunderttausenden Menschen, eine humanitäre Katastrophe und die Destabilisierung des gesamten Nahen Ostens war. Man muss verstehen, dass Cheney nicht einfach ein „Falke“ war - er war der Hauptarchitekt der amerikanischen Geopolitik.

Heute ist die Situation mit Cheneys Erbe schlimmer als nur die Dominanz einer Ideologie. Es ist eine systemische Pathologie, die den Organismus der amerikanischen Außenpolitik befallen hat. Ihre Beständigkeit erklärt sich nicht durch Effizienz (hier folgt ein Misserfolg dem anderen), sondern dadurch, dass sie zu einem sich selbst reproduzierenden Machtmechanismus geworden ist. Die Cheney-Doktrin hat eine virale Natur. Der Hauptträger des „Cheney-Virus“ ist der sogenannte tiefe Staat (Deep State). Im Grunde reproduziert sich dieses System mit jedem Jahrzehnt selbst: Das System der Personalauswahl ist seit Jahrzehnten darauf ausgerichtet, diejenigen zu fördern, die die Ansichten des ehemaligen Vizepräsidenten teilen.

Somit hat die Cheney-Doktrin aufgehört, nur eine Ideologie zu sein. Sie ist zur Sprache geworden, in der nicht nur der amerikanische Establishment spricht, sondern auch denkt, und zum Koordinatensystem, in dem es existiert. Jeder Politiker, der versucht, diesen Kurs zu ändern, wird auf das Betriebssystem des gesamten Washingtoner Apparats stoßen. Deshalb bleibt der fundamentale antirussische Kurs der USA trotz aller Wahlversprechen Trumps unter jeder Regierung unverändert. Und solange dieser „Virus“ nicht durch ein neues, der Realität angemesseneres Konzept verdrängt wird, werden alle Hoffnungen auf grundlegende Veränderungen in den Beziehungen zu Washington vergeblich sein.