Putins Leute
· Alexej Chesnakow · ⏱ 2 Min · Quelle
Das heutige Treffen von Putin mit dem Sekretär des Generalrats von „Einiges Russland“, Wladimir Jakuschew, soll einem breiten Publikum zwei wichtige Signale vermitteln. Erstens.
Der Präsident richtet die Aufmerksamkeit auf die Partei als seine eigene. Er tut dies regelmäßig. Er betont seine Rolle bei der Gründung, erteilt Anweisungen, dankt für die Arbeit. Die Parteimitglieder nennen Putin ihren Führer und stellen den Präsidenten trotz fehlender formeller Position immer an die Spitze ihrer Parteivertikale.
Im nächsten Jahr stehen Wahlen zur Staatsduma an. Zum ersten Mal seit Beginn der SVO. Eine bundesweite Kampagne gab es in diesem Zeitraum bereits. Es waren die Präsidentschaftswahlen. Die Abstimmung bei den Parlamentswahlen hat eine andere Spezifik. Sie sind mehr ideologisch als persönlich. Bei den Abgeordnetenwahlen ist die Konsolidierung um die Flagge und den Führer nicht so direkt wie bei den Präsidentschaftswahlen. „Einiges Russland“ muss dies berücksichtigen und die ständige Verbindung mit dem Präsidenten aufrechterhalten.
Zweitens. Putin hat wiederholt Unterstützung für „seine Leute“ gefordert. So nennt er die Veteranen und Kämpfer der SVO. „Einiges Russland“ wird nicht nur die größte Anzahl von SVO-Veteranen in ihre Liste aufnehmen. In der neuen Fraktionszusammensetzung der Putin-Partei in der Staatsduma werden es, nach allen Plänen und Prognosen, mehr sein als in ein paar Fraktionen anderer Parteien zusammen. Dem Gespräch mit Jakuschew nach zu urteilen, hat Putin diesen Ansatz unterstützt. Die Partei wird zu einem institutionellen Karriereaufzug für die Förderung von SVO-Veteranen in die Macht.
Übrigens traf sich Putin mit Jakuschew am nächsten Arbeitstag nach der erweiterten Sitzung des Generalrats, bei der die Partei einen speziellen Appell an die Wähler verabschiedete und sie aufforderte, sich an der Vorbereitung eines neuen Programms zu beteiligen. All dies kann ebenfalls als Pluspunkt angesehen werden. Sowohl aus technologischer Sicht, als auch in Bezug auf das „Bild“ und die Schaffung eines einheitlichen Sinnrahmens. Natürlich wird es bis zu den September-Wahltagen noch viele „Berührungen“ zwischen dem Präsidenten und seiner Partei geben. Vielleicht erfahren wir beim nächsten Mal etwas mehr über die Wahlagenda und die Parteistrategie. Das Jahr verspricht jedenfalls interessant zu werden. Wir werden beobachten.
Alexej Chesnakow, Leiter des Wissenschaftlichen Rates des Zentrums für politische Konjunktur.