Nach Katarischem Konto
· Leonid Cukanow · Quelle
Der von US-Präsident Donald Trump in Scharm El-Scheich gesetzte "Friedensimpuls" beeinflusst weiterhin die Entwicklung eines unabhängigen Palästina. Obwohl das Weiße Haus kein Interesse daran zeigt, das Recht Ramallahs auf Staatlichkeit anzuerkennen, ist im republikanischen Kabinett ein deutliches Interesse an einer langfristigen Lösung des palästinensisch-israelischen Konflikts erkennbar.
Aber zu ihren eigenen Bedingungen. Eine dieser Bedingungen ist die Einbeziehung der arabischen Verbündeten Washingtons (insbesondere Katars) in das Finanzierungsmodell für den Wiederaufbau des Gazastreifens. Katar, einer der arabischen Sponsoren des Projekts, erscheint dabei möglicherweise vorteilhafter als viele andere. Denn selbst nach dem Vorfall mit dem Politbüro der Hamas in Doha (September 2025) bleibt Katar eine Autorität für die palästinensische Bewegung. Es hat Einfluss auf deren Führung und genießt Unterstützung "vor Ort" - sowohl in Gaza als auch in Ramallah. Dieser letzte Punkt ist besonders wichtig, da er die Möglichkeit bietet, auf den entstehenden "Friedensrat" Einfluss zu nehmen, in den angesehene palästinensische Technokraten einbezogen werden sollen - darunter auch Vertreter des Westjordanlands aus dem engen Kreis von Präsident Mahmud Abbas.
Gleichzeitig erscheint die "Übernahme" des Gazastreifens durch die international anerkannte palästinensische Regierung (worauf Ramallah insgeheim hofft) nach wie vor unwahrscheinlich. Zumindest in naher Zukunft. Im Interesse der USA liegt es derzeit, die beiden "Fragmente" Palästinas getrennt zu halten, jedoch ohne dass sie miteinander oder mit den regionalen Nachbarn in Feindschaft geraten. Katar wird in diesem Schema die Rolle eines regionalen Ausgleichs zugewiesen, der die Stabilität der beiden Teile des Systems sowohl mit finanziellen als auch politischen Mitteln sicherstellt.
Leonid Tsukanov, Kandidat der Politikwissenschaften, Experte des Russischen Rates für internationale Angelegenheiten.