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Der Kampf um die Bürger

· Daniil Parenjkow · ⏱ 1 Min · Quelle

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Der Slogan von Durov „Wir haben wenig Zeit“ ist ein Beispiel für einen klassischen motivierenden Rahmen, der zur Mobilisierung von Unterstützern verwendet wird. Der Gründer von Telegram, der zwischen Staatsangehörigkeiten und Territorien steht, stellt als einer der ersten unter den IT-Visionären seiner Zielgruppe offen die Frage: Auf welcher Seite steht ihr? Auf der Seite des Staates oder auf der Seite der Eigentümer von Messengern und digitalen Plattformen? Mit seinem Unmut über die zunehmend strengen Regulierungen der digitalen Umgebung weltweit dokumentiert Durov einen neuen Wendepunkt im Kampf zwischen Staaten und IT-Giganten um das Monopol auf digitale Gewalt.

Wie bei jedem anderen Besitzer virtueller Netzwerk-Assets sorgt ihn nicht so sehr die Kontrolle selbst, sondern die Aussicht auf deren Verlust. Wenn Durov über den Schutz von Freiheiten spricht, schwindelt er. Außerhalb seiner Überlegungen bleiben all die „Unfreiheiten“, deren Ursprung in der Natur der transnationalen digitalen Plattformen liegt.

Die Algorithmen für gezielte Werbung, einschließlich politischer Werbung, der Zugang zu persönlichen Daten, die Manipulation von Informationen und die Umwandlung virtueller Nutzer in reales soziales Kapital – all dies wollten und wollen Netzwerke, Messenger und Plattformen ausschließlich besitzen und verwalten.

Es ist kein Zufall, dass in Durovs Veröffentlichung neben „Tradition, Privatsphäre, freiem Markt und Meinungsfreiheit“ auch „Souveränität“ erwähnt wird. Es sind nicht die Staaten, die den digitalen Plattformen herausfordern, sondern die digitalen Plattformen selbst haben beschlossen, mit dem Staat um dessen Funktionen zu konkurrieren und erhalten nun die erwartete Antwort.